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Leben in Malta

St. Paul’s Catacombs

Es ist ja schon irgendwie erstaunlich, dass es – auch wenn man schon fast vier Jahre hier ist – auf diesem kleinen Inselchen immer noch was zu entdecken gibt. Heute waren wir in den St. Paul’s Katakomben in Rabat. Hinzukommen war nicht ganz so einfach, da wieder mal halb Malta unterwegs war, bzw. schon angekommen war und überall parkte. Der Parkplatz vor Howard’s Gardens, bisher dem ähnlich, was man sich so unter einer Mondlanschaft vorstellt, ist jetzt richtig schick asphaltiert – was allerdings auch zur Folge hat, dass nur noch ca. die Hälfte der Stellplätze zur Verfügung steht. Naja, etwas weiter die Straße ‚runter gab es dann noch ein Plätzchen für unseren Bruno, und nachdem wir den zahlreichen Schildern gefolgt waren, standen wir am Eingang der Katakomben.

Der Eintrittspreis von 5€ beinhaltet einen Audioguide, über den man etwar langatmig interessante Informationen über die Stätte erhält. Da ich mir das alles nicht wirklich merken konnte, hier ein Auszug aus dem Baedecker Malta & Gozo:

Man nimmt an, dass hier zwischen dem 4. und 6. Jh. bestattet wurde. Eine […] Treppe führt hinab in die Haupthalle der Katakomben. Hier sind in ausgehauenen Nischenwölbungen, wie in vielen anderen maltesischen Katakomben, noch zwei so genannte Apage-Tische erkennbar. An diesen aus dem Fels gehauenen runden Steintischen, die ein erhöhter Rand umläuft, wurden Totenmahle angehalten. Die Teilnehmer ruhten dabei auf den abgeschrägten Steinflächen rings um den Tisch. (Andere Forscher gehen davon aus, dass wegen des starken Verwesungsgeruches ein längerer Aufenthalt in den Katakomben nicht möglich war und und deshalb auf den Agape-Tischen nur den Toten Speise und Trank dargebracht wurden). […]

Von der Haupthalle [führen] zahlreiche Gänge in die weit verzweigten Gräbergalerien, die auf unterschiedlichen Ebenen angelegt wurden. Vermutlich entstanden die Katakomben nicht systematisch, sondern wurden je nach Bedarf weiter ausgebaut. Bei einem Rundgang durch die Hauptgalerien wird deutlich, dass es unterschiedliche Arten von Gräbern gibt. Häufig zu sehen ist das Loculi-Grab, eine viereckige, horizontal in die Wand gehauene Nische, die mit einem Stein verschlossen wurde. Hauptsächlich Kinder wurden in derartigen Gräbern beigesetzt. Ebenfalls zahlreich sind Baldachin-Gräber. Viereckige Felsblöcke wurden dafür so behauen, dass sich der obere Teil des Felsens bogenförmig über dem Grab wölbt. Dieses besteht meist aus zwei, aber auch drei oder viel Einzelgräbern unterschiedlicher Größe, die jeweils eine Kopfstütze aufweisen. […]

Für Frischluftzufuhr sorgten Luftschächte und für Helligkeit Öllampen. Als die Katakomben im 19. Jh. freigelegt wurden, waren sie leer – vermutlich waren sie schon Jahrhunderte zuvor geplündert worden.

Die Katakomben sind eine beeindruckende Anlage, und man kann sie viel mehr genießen als die Katakomben in Rom, wo man als Teilnehmer einer der zahlreichen Besuchergruppen nur schnell durchgeschleust wird. Ein besuch hier ist jedem zu empfehlen – und wir haben endlich wieder ein neues Highlight für die Besucher, die schon ein paar Mal bei uns waren. :) Was wir leider nicht in Erfahrung bringen konnten ist, was der Paulus mit den Katakomben zu tun hat. Dagewesen sein kann er jedenfalls nicht, schließlich ist er bereits mehrere Jahrhunderte vor Entstehung der Katakomben gestorben. Im April 2010 wird übrigens Papst Benedikt XVI. Malta und auch die Katakomben besuchen – ein entsprechender Bericht in der heutigen Times of Malta brachte uns erst auf die Idee, den lange geplanten Trip zu den St. Paul’s Katakomben endlich mal durchzuführen.

Der Rückweg war noch zeitraubender als der Hinweg, da nun noch die ganzen Picknicker auf dem Heimweg waren. Wir fuhren dann noch ins Büro, wo Heinz unserer Kaffeemaschine eine umfangreiche Wartung und Säuberung hat angedeihen lassen. Nach einer Dankeschön-Pizza bei Luciano ging es dann nach Hause.

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